Da war er nun, mein erster Vatertag in Hamburg. Mein erster Feiertag allein in dieser großen Stadt. Irgendwie nicht besonders prickeln, so weit weg von der ureigenen Gruppe männlicher Freunde (auch gern “die üblichen Verdächtigen” genannt), allein auf sich gestellt, und dass dann auch noch am VATERTAG! Nun, das dachte sich dankensweiterweise auch ein lieber Kollege von mir und beschloß spontan, mich auf Tour mitzuschleppen und mit den hiesigen Feiertags- und Trinkritualen vertraut zu machen.
Also standen wir irgendwann Mittwochs abends dann gegen kurz vor Ladenschluß an der Wal-Mart-Kasse, um uns mit ein wenig Grillgut, Grillbeilagen wie Baguette und Kräuterbutter und natürlich auch zwei Sixpacks einzudecken. Nachdem wir dann um kurz vor neun auch wieder gut zu Hause angekommen waren (besagter Kollege wohnt zufällig auch in meiner Nachbarschaft), verabredeten wir uns für den darauffolgenden Tag um kurz vor zehn.
Ziel des Ausflugs an diesem Tag war dann der Stadtpark von Hamburg. Nach kurzer Fahrt mit der U-Bahn und längerer Suche innerhalb des nicht gerade kompakten Areals gelang es uns dann auch, die weiteren Teilnehmer dieses Vatertags-Get-Togethers zu finden. Und wir staunten nicht schlecht, als die Jungs neben einem Grill auch ein Fässchen am Start hatten. Für alle Rheinländer: Hier in dieser Diaspora ist es nicht unbedingt üblich, dass man Fassbier am Start hat. Faß heißt hier gerne auch mal automatisch “Zapfanlage” und “KEG”. Nix mit Pittermännchen (oder größer), Zappes und gib’ ihm….
Immerhin sah das angekarrte selbstkühlende(!!) Tucher-Pils-Faß die Bedienung mit Zapfhahn vor, jedoch schienen die durchführenden Nordlichter im Umgang mit diesem Gerät nicht sonderlich geübt (Faß direkt entlüftet -> Bierfontäne, kein Holzhammer am Start usw.). Zum Schluß aber sprudelte auch aus diesem Hahn dann etwas, was in der Region hier “Bier” genannt wird.
Der Rest des Tages läßt sich relativ kompakt beschreiben: es war scheißkalt, aber sonnig, das Grillen klappte besser als das Anzapfen und Wodka Ahoi ist eine interessante Art, Brause zu konsumieren. Um ca. 16h trennten sich mein Nachbar und ich dann auch wieder von der reinen Männergruppe (was wohl Seltenheitswert hat, anscheinend sind die Hamburger da inzwischen arg verweichlicht und schleppen Frauen mit an……) und traten den Heimweg an.
Leider hatte ich auch am nächsten Morgen noch eine ziemlich unangenehme Erinnerung an diesen feucht-fröhlichen Tag…. Nein, nicht dass was Ihr jetzt wieder denkt. Durch den scharfen Wind und die Sonne habe ich mir den ersten Sonnenbrand des Jahres eingefangen. Und da sage nochmal einer, dass in Hamburg immer so schlechtes Wetter sei!