Gebremster Schaum


Immer mehr meiner Freunde fangen inzwischen das Bloggen an (siehe auch Linkliste auf der rechten Seite). Allerdings gibt es auch immer mehr Leute, die ihr Weblog anonym betreiben (wie Felix Katz früher) – und deshalb nicht in der Linkliste auftauchen – und auch einige, die den Zugang zu ihrem Blog per Passwort schützen – was mich aber nicht davon abhält, sie zu verlinken.

Es ist ja auch nicht so einfach mit dem Bloggen. Wenn man das wie ich öffentlich tut und unter dem eigenen echten Namen, muss man immer damit rechnen, mit den Dingen, die man so schreibt, konfrontiert zu werden. Dass das schwierig werden kann und man vielleicht ein paar Dinge auch besser für sich behält, habe ich auch schon lernen müssen.

Aber, ist das denn der Sinn von Bloggen? Vorher einen Filter im Kopf zu haben? Oder ist es doch besser, ungefiltert zu bloggen, dafür dann aber anonym?

Nun, für ein anonymes Blog ist es bei mir eh zu spät. Und Passwörter rausgeben, dass will ich auch nicht. Mich würde aber Eure Einschätzung zu dem Thema brennend interessieren… Nutzt also fleissig die Kommentarfunktion!


5 Antworten zu “Gebremster Schaum”

  1. Ich selbst mache mal mit einer Google Recherche den Anfang:

    Eine Suche nach ungefiltert und bloggen ergab unter anderem einen Artikel des Stern und eine kurze Zusammenfassung der Problematik. Alles jedoch mit Zahlen und Erfahrungen aus den USA.

    Ich selbst sehe ja bloggen nicht so kritisch (q.e.d.), aber das ist ja bekannt. Und was sagt Ihr?

  2. Wie schon privat das ein oder andere mal erläutert, würde ich im Moment mehr bloggen, aber das, was mich derzeit so bewegt, soll halt nicht alle Welt mitbekommen.

    Das ist aus meiner Sicht eine suboptimale Situation. Ich denke, man sollte eine Position (im Leben/in der Arbeitswelt/…) anstreben, in der man unter seinem Namen sagen und schreiben kann, was man denkt (grobe Beleidigungen und illegale Inhalte mal außen vor gelassen).

    Interessant finde ich hierbei den Trend, dass viele kleinere, innovative Firmen im Internet-Umfeld dazu übergehen, (Produkt-)Blogs zu pflegen. Da wird dann auch schonungslos ehrlich über Server-Ausfälle, unerfüllbare Kundenwünsche und persönliche Meinungen geschrieben. Anstatt Kunden zu vergraulen (wie der konservative, deutsche Mananger-Stereotyp vermuten könnte), führt dies zu einer Kundenbindung, die auf herkömmlichem Wege nicht zu erreichen ist, und die gerade große Konzerne nie erreichen werden.

    Wer es auf die Spitze treiben möchte, kann auch mit freier Meinungsäußerung als Grundrecht argumentieren. Immerhin haben in der Geschichte der Menschheit mehrfach Leute ihr Leben im Kampf dafür gelassen. Die wären vielleicht nicht so erfreut, wenn sie wüssten, dass dieses Recht, auch wenn es verfassungsrechtlich verbrieft ist, jetzt implizit wieder eingeschränkt wird.

    Um Misverständnissen vorzubeugen, muss ich aber noch anfügen, dass ich nicht dafür bin, vollständig ungefilterte Gedanken niederzuschreiben. Dinge, die man sich nicht traut öffentlich auszusprechen, sollten natürlich auch nicht (weltweit zugänglich) öffentlich aufgeschrieben werden.

    Also: Denken bevor man schreibt, aber bitte nicht aufhören, zu schreiben.

  3. Ich blogge ja auch anonym, einfach unter dem Gesichtspunkt das ich schreiben kann was ich will und evtl. auch unangenehme Storys erzählen kann ohne direkt mir Reaktionen der Betroffenen konfrontiert zu werden…. die Wahrscheinlichkeit das die Leute das Lesen und sich wiederfinden ist zwar gering…. aber irgendwie ist die Welt ja ein Dorf !

  4. Ich betreibe meine Webseite und meinen Blog als eine Art virtuelle Visitenkarte — nach dem Motto “Tue Gutes und rede darüber”. Das bedeutet natürlich zwangsläufig “gefiltertes Bloggen”. Persönliche Dinge bleiben zum Großteil außen vor auf meiner Webseite; ich konzentriere mich beim Bloggen auf Sachthemen, interessante Nachrichten, irgendwas, was ich entweder selbst verbrochen habe, oder worüber ich mir Gedanken gemacht habe, die ich der weiteren Öffentlichkeit mitteilen will.

    Das mag für den einen oder anderen nicht ganz so interessant sein, als wenn ich private Details ausplauderte und schmutzige Wäsche wüsche. Aber derlei Themen sind eher etwas für Kneipenabende oder lange Telefongespräche mit guten Bekannten. Finde ich.

    Viel mehr Kopfschmerzen bereitet mir da eigentlich die Tatsache, dass auf Google Groups ein Grossteil meiner alten Usenet-Postings von vor 10 Jahren zu finden sind … he, ich war jung, und wusste es nicht besser!

  5. Ich hab ja immer schon eher alles rausgeplappert, wenn es um mich ging. Das war auch lange Zeit der Grund, warum ich mir das Bloggen verkniffen habe. Inzwischen habe ich einen guten Grund: Euch, meine Freunde in Europa, auf dem Laufenden zu halten.

    Mir fällt allerdings auch schon auf, daß ich manche Sachen gebloggt habe, die ein potentieller Arbeitgeber vielleicht mißverstehen könnte. Ich denke da an den prinzipiellen Unterschied zwischen Lebenslauf und Blog. Der Lebenslauf versucht, alles so positiv wie möglich darzustellen. Wenn man dann im Blog die Hosen runterlässt, kommt der Lebenslauf eventuell wie Blenderei rüber. Allerdings muß man ja objektiv eingestehen, daß jeder Lebenslauf zumindest versucht, nur die positiven Seiten herauszukehren.

    Ich denke, man muß schon vorfiltern beim Bloggen. Wenn mich jemand persönlich etwas über meine Vorlieben und meine Lebensweise fragt, dann bin ich, denke ich, meistens offener und redseliger als erwünscht/erwartet. 😉 Aber das heißt ja nicht, daß ich grundsätzlich jedem Wildfremden meine ganze Lebensgeschichte ans Ohr labern will.

Kommentar verfassen