Es gibt wirklich viele Gründe, warum die Deutsche Bahn so verrufen ist. Die meisten davon tragen ein „R“ im Namen. Beispiele dieser suboptimal funktionierenden Produkte sind die zahlreichen Regionalbahnen und Regionalexpresse, die auf Deutschlands Schienennetz tagein, tagaus als Zubringer zu Fernverkehrszügen, aber auch als Hauptverkehrsmittel für den normalen Bahnpendler fungieren.
Ich wohne 10 Fußminuten vom Hamburger Hauptbahnhof entfernt und arbeite in der Regel in großen Städten wie Frankfurt, Köln, Berlin, Hannover oder Stuttgart. Daher komme ich in der Regel nicht in die Verlegenheit, einen R* als Zubringer verwenden zu müssen. Dadurch erklärt sich wahrscheinlich auch meine hohe Meinung von der Deutschen Bahn. Diese Fernverkehrszüge sind in der Regel genau die 2-3 Minuten zu spät, die ich benötige, um sie noch bequem und ohne schweren Atem und totalst ausgepowert zu erreichen, vermasseln mir jedoch nie meine Terminplanung, da ich vor Ort mit ÖPNV unterwegs bin, der zu Hauptverkehrszeiten im 3-Minuten-Takt verkehrt.
Im Gegensatz dazu bekomme ich jedoch wenn mich mein Weg nach Leverkusen verschlägt in regelmäßigen Abständen schweißnasse Hände und wunde Füße, da Leverkusen nur über Züge der R-Klasse an die weite Welt angebunden ist. Diese Mistdinger sind derartig unberechenbar in ihren Verspätungen, dass man einfach nicht sinnvoll damit planen kann. Von -5 bis 20 Minuten sind dort, insbesondere im Berufsverkehr, sämtliche nur denkbaren Verschiebungen zum Fahrplan möglich. Außerdem warten Fernzüge nicht auf verspätete Regionalzubringerzüge, ganz im Gegensatz zu verspäteten Fernverkehrszügen, die Fahrgäste bringen.
Was möchte ich damit jetzt sagen? Liebe Bahn, wenn Du wirklich ein tolles Verkehrsunternehmen werden willst, dass 95% all Deiner Gäste glücklich macht, dann sorge doch bitte insbesondere für gut funktionierende Verbindungen im Regionalbereich. Und vielleicht dafür, dass die Zugbegleiterdichte abends doch flächendeckend größer als 0 ist, um allzu seltsame Gestalten in Deinen Verkehrsmitteln in Schach zu halten.
Hm, langsam hab ich mir echt den Spitznamen „Bahnblogger“ verdient… ob die Domain noch frei ist??
Nachtrag:
nein, die Domain ist nicht mehr frei. Weiterhin habe ich mich was das Warten auf Anschlußreisende angeht, ein wenig getäuscht. Auf Sebastians Seite bin ich über Olivers Seite gestolpert und habe dort viel über Bahnverspätungen und offizielle Anweisungen dazu gelernt; und lese jetzt fleissig Verspätungen.
[kurz vor Hamburg, Garth Brooks – Unanswered Prayers; Glückwünsche gehen heute an Anja Brunberg zum Geburstag sowie an Gunnar Kodalle, der heute ebenfalls älter wird]
Eine Antwort zu “RE Proletariat”
Heyho,
schon wieder ich 🙂
An dieser Stelle möchte ich auf meinen lieben Infojahr-Kollegen Stüwi ) verweisen, der ganz wunderbar vom Busfahren (nicht ganz dasselbe, aber immerhin) in Sao Paolo berichtet:
„Es gibt keinen Fahrplan: ..darueber WO ein Bus genau langfaehrt und WANN er die eigene Haltestelle erreicht. Es gibt lediglich Stadtteilbezeichnungen auf dem Bus und ca. 3 – 4 angegebene Haltepunkte. Busfahren in Brasilien versteht sich eher als „oeffentliches Angebot zum innerstaedtischen Trampen mit ungefaehrer Eingrenzung der Ankunftsregion“.“
Was Caracas anbelangt, so wünschte ich wir HÄTTEN ein Zugnetz… *seufz*
So lieber Christian: beim nächsten Mal nicht aufregen – positiv denken 🙂
Ganz liebe Grüsse,
die Sina…