Kaum ist man endlich Lichtblick-Kunde (kuechenserver.de berichtete über den Wechsel), hört man auch schon die ersten Berichte darüber, dass mit der schönen 100% Öko-Welt doch nicht alles so in Ordnung ist, wie man sich das in seinem kleinen, naiven Hirn vorgestellt hat:
Die Financial Times Deutschland berichtet darüber, dass Lichtblick in Versorgungsengpässen, wie sie nunmal bei wachsenden Kundenzahlen gerne einmal passieren, Strom an der Leipziger Strombörse EEX zugekauft hat. Dort wird aber eher selten Ökostrom gehandelt.
In Summe sollen die Stromzukäufe 1,53% der Gesamtliefermenge ausgemacht haben. Damit ist also rechnerisch knapp jeder fünfzigste Kunde von Lichtblick jemand, der unbewußt konventionellen Strom bezieht.
Lichtblick selbst stellt diese Praxis als normal dar, auch die einschlägigen Zertifizierer, die fleissig das 100% Stickerchen an den Betreiber gepackt haben, wüssten laut Unternehmen bescheid (und schweigen).
Seltsam mutet hier nur an, dass Lichtblick diese Zukäufe nicht einmal im Kleingedrukten kundgetan haben. Damit ist klar: Öko ist in erster Linie ein Geschäftsmodell und erst in zweiter Linie Überzeugung.
Doch, was heißt das für mich? Ich bleibe bei Lichtblick!
Warum? Nun, sicherlich wurde ich wie viele andere Kunden auch für dumm verkauft, aber was ist die Alternative? Ich möchte nicht, dass meine Kinder in einem Land aufwachsen, dessen Strombedarf hauptsächlich aus Atomenergie gedeckt wird.
Natürlich verkauft auch Lichtblick in einem geringen Anteil nicht-erneuerbare Energie, und eine derartige Kundenverlade gehört in der Theorie schon durch einen Wechsel gestraft.
Was man aber nicht vergessen darf: ein signifikanter Teil der Strommenge ist eben nicht Atomstrom oder Kohlestrom, nämlich über 98% der von mir stromtechnisch verbrauchten Energie.
Die Alternativen sind dank Hintergrundinfos über die Zertifizierungen sicherlich auch erst einmal generalverdächtig, ähnliche Geschäftspraktiken zu haben und eine eigene Stromerzeugung auf Basis von beispielsweise Solarenergie derzeit nicht umsetzbar.
Wer von der geneigten Leserschaft von Lichtblick wegwechseln möchte oder einmal durchrechnen mag, ob sich ein Wechsel zu Ökostrom nicht doch weniger schmerzhaft als geglaubt im Portemonait bemerktbar macht, kann das hier gern tun:
Und außerdem hat Lichtblick ja letztens erst die Preise gesenkt…
4 Antworten zu “Lichtblick liefert Atomstrom – was nun?”
“Ich möchte nicht, dass meine Kinder in einem Land aufwachsen, dessen Strombedarf hauptsächlich aus Atomenergie gedeckt wird…”
Kinder? Huh???
Gibt’s da was das wir noch nicht wissen? 😉
Nun, ein Kinderwunsch ist schon da – allerdings habe ich damit noch ein wenig Zeit; und die richtige Frau scheint zwar gefunden, aber in Arbeit oder Planung ist da definitiv nix.
Tja, und so wird wieder bestätigt, was ich immer gesagt habe…
Allerdings ist es mit den momentan zur Verfügung stehenden alterativen Energieformen zumindest hierzulande nicht möglich (rein mengenmässig) komplett auf Kohle, Atomenergie etc. zu verzichten. Dazu kommt, dass irgendwie auch kaum jemand einen WIndpark vor der Türe haben möchte, Offshore-Windparks die maritime Tierwelt stören und Kabel durchs Wattenmeer, um eben diese Offshore-Anlagen mit dem Land zu verbinden, die Naturschützer stören (von Staudämmen gar nicht erst zu sprechen…) KOmischerweise sind es oft die “Ökos”, die sich über sowas am meisten aufregen.
Dazu kommen natürlich im europäischen Verbundnetz noch ganz andere, technische Probleme mit den alterativen Energien. Der Strombedarf über den Tag ist ja nicht konstant, und der WInd und die Sonne halten sich leider nicht an diesen VErlauf. Es wird also eine ziemliche grosse Menge an flexibel bereitzustellender Energie gebraucht, wie sie sicherlich Wasserkraft liefern kann. Allerdings nicht in ausreichender Menge. Also geht es momentan nciht ohne KOhle.
Was passiert, wenn man keine ausreichenden Regelreserven im Netz hat, hat man ja vor ein paar Jahren in USA gesehen, zB.
Damit wir langfristig von Kohle und Co. wegkommen (was ja eh sein muss, demnächst ist sie alle) und auch die Atomeergie abschaffen können, denke ich, dass der bessere Weg ist, erstmal für bessere Technik zu sorgen. Also den Wirkungsgrad bei der Stromerzeugung zu erhöhen und vor allem elektrische Energie besser speicherbar zu machen.
Also, lange Rede, kurzer Sinn: investiere lieber in die Forschung als in dubiose Stromkonzerne 😉
UNd spar Energie und mach öfter mal Rechner, Fernseher und Licht aus. Dann steht den kleinen rothaarigen Monstern nix mehr im Wege 😉
und ich moechte endlich einen Stromanbiert, der mir reinen Atomstrom anbietet!!!