Nerd Corner: Backups – Was sichern?


Wie bereits angekündigt und von Katha gewünscht schreibe ich heute ein wenig über Backups im Allgemeinen und die Besonderheiten im mobilen Einsatz. Ich werde daraus glaube ich eine Serie machen, da das Thema doch ein bisschen komplexer ist und ich Euch nicht zumuten möchte, einen 30-40 seitigen Artikel online zu lesen. Daher fangen wir mal langsam und klein mit einer Zieldefinition an:

Eine gescheite Backup- und Restorelösung bietet mir die Möglichkeit jederzeit und egal wo ich bin [eine irgendwie geartete Netzwerkanbindung vorausgesetzt], Zugriff auf von mir oder von Dritten erstellte digitale Informationen in der aktuellsten Version zu erlangen. Dies schließt insbesondere den Fall ein, dass ich meine lokale Kopie (Word-File oder so) aus Dusseligkeit oder technischem Versagen gerade nicht verfügbar habe. 

Wenn wir uns diese Definition nun näher anschauen, ergibt sich daraus eine Reihe von Besonderheiten. Fangen wir doch zunächst mal damit an, was man überhaupt sichern sollte.

Ich spreche in meiner Definition von eigenen digitalen Informationen. Dazu gehören all die Sachen, die man selbst digital erstellt hat (Fotos der Digitalkamera, Illustrationen, Sourcecode, Excel Tabellen mit Zugfahrten, Geburtstagslisten, Video- und Tonaufnahmen der Kinder) oder digitalisiert hat (eingescannte Briefe, Zeitungsausschnitte, alte VHS Tapes, die als .avi umgewandelt wurden).

Backupwürdig ist dabei meiner Meinung nach all das, was man selbst nur mit einem hohen zeitlichen Aufwand oder gar nicht mehr wiederherstellen kann. Die einzige Kopie des Videos der ersten Schritte des eigenen Kindes ist hier ein gutes Beispiel, Geburtstags- oder Adresslisten sind da schon grenzwertig. Diese Informationen sind nicht wirklich durch mich selbst „erstellt“, sondern lediglich zusammengetragen.

Gleiches gilt für Informationen, die ich mir auch wieder aus dem Internet beschaffen kann. Produkthandbücher, Softwaredownloads oder Fernsehserien sind genau wie MP3s sicherlich einfach bis mittelschwer wieder zu beschaffen.

Ein für mich gutes Beispiel ist die eigene digitale Musik-Sammlung. Diese besteht auf der einen Seite bei mir beispielsweise aus vielen Titeln, die ich bei iTunes gekauft habe und die ich nur durch erneutes Bezahlen bekommen würde. Diese sichere ich in der Tendenz schon, einfach „weil’s bezahlt ist“. Ob ich nun wirklich jedes der von mir gekauften Alben auf Dauer benötige, das könnte man auch wieder ausdiskutieren, aber das ist ein anderes Thema.

In meiner digitalen Musiksammlung befinden sich aber auf der anderen Seite auch Titel, die ich durch das Rippen meiner immer wieder überraschenden CD-Sammlung in MP3 gewandelt habe. MP3 Dateien machen einen überwiegenden Teil meines digitalen Musikarchivs aus. Gerade aufgrund der gewaltigen Datenmenge, aber auch der Tatsache, dass ich an diese Dateien wieder recht einfach – wenn auch zeitintensiv – gelangen könnte, sichere ich diese also nur, wenn es bequem und nicht zu teuer ist.

Wenn man sich nun mal den eigenen Datenbestand zu Hause anschaut, stellt man in der Regel fest, dass 80%-99% der Speicherkapazität auf den eigenen Computersystemen mit Daten gefüllt sind, die nicht einzigartig und nicht nur unter hohem Aufwand wiederherzustellen sind. Es bleiben also 1%-20% an wirklichen „Eigenen“ Dateien. Diese Daten wird man also in jedem Fall sichern wollen.

Weitere 20%-30% werden sich wohl in der Grauzone befinden, in der auch meine Musiksammlung liegt. Natürlich wünsche ich mir, dass mein Backup so etwas auch speichert, aber es muss es nicht zwingend tun. Wo genau hier die persönliche Grenze liegt, dass müßt Ihr für Euch selbst bestimmen.

Bei mir und auf dem aktuellen System, an dem ich das hier schreibe, gibt es nach meiner eigenen Rechnung ca. 20 GB, die mir wirklich wichtig sind und weitere 30GB, die man sichern sollte.

Von diesen Mengen (ca. 50 GB die sich im Laufe von ca. 4 Jahren angesammelt haben) ist übrigens nur ein verschwindend geringer Teil in bezug auf die Gesamtdatenmenge (ca. 500 MB, also 1%) jemals nach Erstellung der ersten digitalen Version noch irgendwie verändert worden.

Digitale Fotos werden ja in der Regel unverändert archiviert, gleiches gilt für Musikdateien. Ich brauche hier also keine „Datei von vor drei Versionen“ wiederherstellen zu können, einfach weil es nur eine digitale Version gibt.

Das sieht bei Word-Files oder PowerPoint Präsentationen ganz anders aus. Hier gibt es teilweise pro Stunde 4 neue Versionen. Von Diplom- oder Magisterarbeiten will ich erst gar nicht anfangen.

Hausaufgabe bis zur nächsten Folge: überlegt Euch mal, wie groß bei Euch die unterschiedlichen Datenmengen sind. Diese Zahlen sind nämlich elementar für die Auswahl des Backupverfahrens.


3 Antworten zu “Nerd Corner: Backups – Was sichern?”

  1. Bei mir ca. 50 GB. Wirklich Sorgen mache ich mir vor allem über meine Musiksammlung. Da ich viel Musik online kaufe haben allein die Downloads mittlerweile schon einen gewissen Wert.

    Außerdem gehe ich momentan mit dem Gedanken schwanger, auch meine komplette CD-Sammlung (ca. 1.000 Originale) in den Rechner zu kopieren. Dass das dann aber irgendwie durch Schusseligkeit (Plattencrash, Bier in den Rechner etc…) auf einen Schlag weg sein könnte macht mit schon irgendwie nervös…

  2. Alle paar Monate eine Systemsicherung, ca 80 Gbyte.
    Nutzdaten? Word und Co vielleicht 2-3Gig, 9Gig Fotos. Das landet dann meistens mit dem Vista/Win7 eigenen Backup Tool auf DVD. Das geht sehr gut und der Restore Rest war beim 1. Versuch erfolgreich. Ich habe meine CD Sammlung bereits durch mit 320Kbit Mp3 (Mp3 wegen der maximalen Kompatibilität) Das sind bei mir zusammen mit Kauf Mp3s rund 160 GB Musik. Die gleiche ich per Live Mesh mit einem 2. Rechner im Keller ab. Unwahrscheinlich, dass die beide gleichzeitig abrauchen. Bei der Datenmenge ist ein DVD Backup auch wahnsinn….

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