Das erste Mal: Vorm Kinobesuch gefilzt werden


Es hätte ein schöner Kinoabend werden können, genau wie Marcus ihn im Abschnitt “Soll” beschrieben hat.

Allerdings hat beim heutigen Sneakbesuch sehr zur Verwunderung des Kinobetreibers und der versammelten Besucherschar der Verleih beschlossen, dass der Film, den wir dort zu sehen bekommen sollten, auf gar keinen Fall vor dem offiziellen Start im Internet veröffentlicht werden dürfe.

Daher durften wir das Kino nur nach Abgabe sämtlicher Fotohandies betreten und mussten einen Metalldetektor und eine Leibesvisitation über uns ergehen lassen.

Von Fußballstadien, wo Gefahr für Leib und Leben von Waffen ausgeht, kenne ich derartige Vorgehensweisen. Hier wird auf Sprengsätze, Waffen und illegale Feuerwerkskörper kontrolliert.

Dass die gleichen Maßnahmen jetzt jedoch auch für Kinobesucher angewendet werden und die übliche Beleidigung als potentieller Raubkopierer jetzt der gleichen Behandlung wie Strafgefangenen vor der Inhaftierung gleichen, erschütterte mich jedoch sehr und führt auch bei mir dazu, dass 20th Century Fox bei bewusst gekauften Eintrittskarten definitiv für das nächste Jahr auf einer Sperrliste landet.

Der Film selbst, Borat, war auch anscheinend der Grund für diese Vorsichtsmaßnahmen. Auch wenn die erste halbe Stunde auf eine sehr krasse Art und Weise in Ansätzen lustig war – wobei bei Zitaten wie “This is $name1, our local raper, this is $name2, our village mechanic and local abortionist” schon das Lachen im Hals steckenblieb.

Diese Gags funktionieren aufgrund der eh schon nicht besonders überragenden Kameraführung auch wunderbar als mit dem Handy aufgenommener Film schlechtester Qualität und verleiten wahrlich nicht dazu, den Film danach ein zweites Mal im Kinosaal zu sehen.

Fazit: je mieser die Filme, umso höher müssen die Schutzmaßnahmen ausfallen. Und: mittwochs wäre uns das nicht passiert!

[Christina Stürmer – Nie genug; am Schreibtisch]


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