Ich wohne nun schon knappe zwei Jahre hier in dieser Ecke Hamburgs. Im Högerdamm. Direkt in der Nähe der Bushaltestelle Spaldingstraße. Quasi gegenüber der Aral, aber auch gegenüber des Brötchenladens. In einer irgendwie ziemlich unbekannten, unwirklichen Gegend.
Ich habe es immer Hammerbrook oder Klostertor genannt, doch das traf die Gegend a) nicht wirklich und b) kannte es auch keiner.
Durch Zufall habe ich jetzt jedoch den wahren Namen meines Veedels erfahren. Ich wohne im Münzviertel (gut, eigentlich wohne ich so ziemlich an der südöstlichen Grenze, aber der Högerdamm und auch die Woltmannstraße gehören noch dazu). Ein wirklicher Underdog-Stadtteil, mit nur geringer Perspektive. Es gibt nunmal viele Hauptverkehrsstraßen bei uns. Und das Viertel hat in der Tat einen hohen Entwicklungsbedarf.
Aber neben den Vorurteilen und den städischen Ideen, die andere Leute über die Gegend hier haben, hat sich eine eigene Community gebildet, die das Münzviertel aufwerten will. Die ersten Fortschritte zeigen sich schon. So haben in der Repsoldstraße und in der Münzstraße bereits drei neue Cafés eröffnet, die ich noch vor einem halben, dreiviertel Jahr dort nicht entdeckt habe. Wenn wir so weitermachen, dann kann meine Theorie, dass ich im “neuen St. Georg” (nachdem ja St. Georg das neue Altona und Altona das neue St. Pauli ist) wohne, doch noch bewahrheiten.
Vielleicht eignet sich ja das Viertel auch für Port 20, und sei es nur in Form einer Zwischennutzung. Die Gebäude auf der anderen Straßenseite der Amsinckstraße (also vis-a-vis des neuen Hostels, das inzwischen aber einen Baustop verhängt bekommen hat) lächeln mich da immer so an…