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  • Angekommen

    Nach guten zweieinhalb Jahren in Hamburg bin ich jetzt da.

    Es war nicht der große Hammer, der eine Moment, der dazu geführt hat. Was es genau war, kann ich gar nicht sagen, aber das Gefühl ist da.

    Es war vielleicht die Stammkneipe (fast) um die Ecke, die Restaurants, die ich inzwischen blind ansteuere, waren die Menschen, denen ich in den letzten Jahren begegnet bin, waren die Orte, die ich für mich gezähmt habe.

    Ich führe Gäste mit einer traumwandlerischen Sicherheit durch die Stadt, kann auf ihrer Klaviatur der Möglichkeiten spielen, und entdecke auch für mich immer wieder neue Lieblingsecken.

    Und so kommts, dass ich jetzt, wenn ich kurz vor Sonnenuntergang über die Elbbrücken an den Hafenkränen vorbei mit dem Zug nach Hamburg Hauptbahnhof einfahre, mich freue, endlich wieder zu Hause angekommen zu sein.

    [im Zug nach Hannover; AC/DC – Highway to Hell live]

  • Homezone

    Seit ich meinen Handytarif auf Genion zurückgestellt habe, verfüge ich ja auch wieder über eine Homezone (kuechenserver.de berichtete).

    Dank neuem Handy (lange Geschichte) funktioniert jetzt aber auch das Häuschen im UMTS-Netz hervorragend und ich bin erstaunt, wo überall in der Stadt denn meine Homezone ist.

    Ich habe bislang nämlich kaum eine Ecke in der Innenstadt gefunden, wo ich nicht “zu Hause” bin; ob Dammtor, Jungfernstieg, Großneumarkt oder Speicherstadt…

    Und sogar in meinem liebsten Irish Pub ist laut O2 mein Zuhause

  • Flaggenappell to Hell

    In einer Zeit lang vor dieser gab es in Leverkusen an einem lang abgerissenen und neu bebauten Ort eine legendenbildende Rock’n’Roll Handelsgesellschaft mit beschränkter Haftung.

    In einem alten Hochbunker war der angesagteste Musikladen des Rheinlandes eingezogen, dort verkaufte ein geschäftstüchtiger und mit großem Herz gesegneter Geschäftsmann alter Schule sämtliche feinen Sachen, die Musikherzen höher schlagen und Kontostände schwinden lassen.

    Ich hatte das große Vergnügen, einen guten Teil meiner Jugend in diesen ehrwürdigen Hallen verbringen zu dürfen und mit lieben Kolleginnen und Kollegen dort für den Aufstieg und Fall dieses ganz besonderen Platzes zu sorgen.

    Ein guter Teil des Lebens dort bestand aus einer Reihe von festgelegten Ritualen. Neben ausgiebigem Fluchen, abruptem Abbrechen von Witzen in meiner minderjährigen Gegenwart und Pizzabestellungen war insbesondere das Hissen der extra angefertigten Ladenflagge immer ein großes Highlight, dass einem ganz besonderen Ritual folgte:

    Jeden Samstag hingen wir die Flagge vor den Laden und jeden Samstag begleitete uns dabei die gleiche Hymne: “Highway to Hell”. Und, irgendwie hatte ich das bis gerade wieder vollkommen verdrängt.

    Aber irgendwie scheint es, als würde ich derzeit einen großen Trip down memory lane zurück zu ein paar heilsamen Wurzeln erleben. Und das ist gut so!

    [AC/DC – You Shook Me All Night Long unplugged; im Zug]

  • Das erste Mal: Mittelalterliches Spectaculum

    Am Wochenende hat es mich das erste Mal auf ein mittelalterliches Spectaculum verschlagen. Aus Siegburg kenne ich ja den wunderschönen mittelalterlichen Weihnachtsmarkt, also mußte ich gar nicht lange überlegen, als letztlich in meinem Bekanntenkreis das Thema auf den Besuch dieses alljährlichen Mittelaltermarkts kam.

    Und so kam es, dass ich mich einem Jacobite Shirt bekleidet in Gegenwart zweier vollständig gewandeter Mädels am Samstag im Öjendorfer Park wiederfand.

    Die Highlights in Kürze:

    – Über die Dixis: “Ich bin Apothekerin, warum tue ich mir das eigentlich an?”
    – Auch Hexen tragen Unterwäsche (und wenn sie nicht auf ne Hexentaufe gerüstet sind, schwarze neuzeitliche)
    – Über mögliche Treffpunkte: “Wir sehen uns ja dann spätestens bei der Pest!” [es gab einen Pestumzug]
    – Kirschbier ist lecker
    – Falafel ist nicht besonders mittelalterlich, aber auch lecker, genau wie Reispfanne
    – Met ist nicht das einzige Getränk mit Honig
    – Mittelalterbands können einen ganz unterschiedlichen Partyfaktor haben
    – angehende Apothekerinnen brauchen dringend Äskulapstäbe
    – auch zu sphärischer Musik kann man lustig Party machen
    – tschechische Fechteinlagen können auch beim zweiten Mal sehen unterhaltsam sein
    – Körbe sind tolle Handtaschenersätze
    – in vielen mittelalterlichen Geldbeuteln findet man neuzeitliche Mobiltelefone
    – Blasen sind anscheinend Standardmitbringsel
    – Mittelalterliche Lichtmänner sind nicht unbedingt die besten der Zunft
    – und so ein Marktplatz sieht nur mit Kerzen illuminiert toll aus

    Und wenns dann auch noch zum Abschluß ein bis drei Guinness gibt, ist selbst ein kleiner Umweg zur U-Bahn zu verschmerzen.

    Fazit: Nächstes Jahr gerne wieder