Tag: Wörterbuch

  • Quality Time

    In meiner Reihe “Wörterbuch” versuche ich Euch ja auch immer ein paar Begriffe näherzubringen, über die ich in der deutschen oder englischen Sprache gestolpert bin, und die selbst mir – einem tendenziell eher abgebrühten Phrasendrescher, dessen aktiver Wortschatz die Begriffe “suboptimal”, “zeitnah” und “problemorientiert” enthält, aufgefallen sind.

    Einer dieser Unworte der letzten Jahre ist für mich definitiv “Quality Time”; auch wenn er symptomatisch für unsere heutige Zeit ist. Ihr kennt wahrscheinlich das Problem, möglichst viele Dinge parallel zu erledigen, um mit der knappen Ressource “Zeit” möglichst optimiert umzugehen. Das führt dazu, dass man öfter auch mal Freunde mit anderen Freunden trifft, telefoniert und fernsieht, während man bei dem Partner ist oder bei einem romatischen Essen auch noch die Planung der nächsten Wochen gemeinsam durchspricht.

    Quality Time bezeichnet das Gegenteil dessen und eigentlich eine Selbstverständlichkeit; nämlich die 100%ige Konzentration auf denjenigen, mit dem man gerade Zeit verbringt. Beispiele “I have promised my girlfriend to spend some quality time with her today; so unfortunatelly I can’t take place in the conference call this evening.”

    Eigentlich schade, dass es dafür im angloamerikanischen Raum ein extra Wort gibt. Bleibt nur zu hoffen, dass das deutsche Selbstverständnis eine solche Phrase in unserer Sprache niemals notwendig macht.

    [Im Zug nach Hannover; Musik wird überbewertet]

  • Suppenkoma

    Wie Ihr vielleicht merkt, beschäftigen mich Worte in letzter Zeit besonders. Daher ist auch die Quote der “Wörterbuch” – Einträge besonders hoch. Und das liegt nicht unbedingt nur an dem aktuellen Neon-Artikel, der Wörter aus anderen Sprachen beschreibt, die es in der deutschen Sprache nicht gibt.

    Suppenkoma ist ein Wort, dass es in der deutschen (Umgangs-)Sprache gibt, und dass treffsicher das Gefühl der Müdigkeit nach dem Essen – insbesondere nach der Mittagspause – beschreibt. Ich finde das Wort toll. Entdeckt habe ich es übrigens bei T-Mobile; der damalige Abteilungs-Azubi Nico (soweit ich weiß bloglos) hatte es öfter mal in Verwendung…