Kinosterben


Hamburg cityhall, Germany

Image via Wikipedia

Bei Nils im Blog (dass ich sehr gerne lese, nur in der Tat viel zu selten kommentiere ) las ich just, dass neben dem Grindel nun auch das Studio-Programmkino dichtgemacht werden soll . Das empfinde ich als sehr schade, schließlich habe ich hier vor über drei Jahren das erste Mal die gemütliche Atmosphäre eines Ein-Kino-Betriebs in meiner so geliebten neuen Heimat genossen.

Statt interessantem Programmkino werden aber dort weitere unnütze Büroraum-qm in einer Stadt gebaut, die eh schon durch Grossmann+Berger Plakate gepflastert ist. Hamburg ist eine Stadt, in der Büroräume für kleines Geld, teilweise jahrelang mietfrei als Gegenzug zu längerfristigen Vertragsbindungen fast wie Sauerbier angepriesen werden, auf der anderen Seite ist Wohnraum hier ein vergleichsweise teures Luxusgut.

Wie Nils richtig bemerkte, verändern Umwandlungen in Büroflächen ganze Viertel durchaus negativ. Wie dies im Extrem aussieht, kann man ja an meinem wochenends und nach 18h ausgestorbenen Viertel erleben.

Die HafenCity ist natürlich auch ein wunderbares Beispiel für diesen Trend der totgeborernen Stadtteile durch Mangel an Wohnflächen und Infrastruktur zugunsten (preiswerten?) Büroraums.
Ich muss mir zugegeben an die eigene Nase fassen, weil ich auch im letzten halben Jahr so gut wie nicht mehr in einem Kino war und daher vielleicht mitverantwortlich für den Umsatzrückgang und die wirtschaftliche Fragwürdigkeit von Kinos bin; auf der anderen Seite gehört eine lebendige Kinoszene (auch mit Filmen im Orginalton ala Grindel) für mich einfach zur förderungswürdigen Kulturszene der zweitgrößten Stadt Deutschlands.

Auch wenn die entsprechenden Einrichtungen nicht ständig frequentiert werden, für mich war es immer ungemein beruhigend, einen Film im Orginal schauen zu können, wenn ich es denn gewollt hätte.

Hamburg setzt aber in puncto Kulturförderung wohl eher auf die neue Elbphilharmonie und andere monumentale Geldgräber, statt alltägliche kulturelle Dinge zu fördern.

Meine Meinung zur Zeitungsmisere in Hamburg ist ja hinlänglich bekannt, die Open-Air-Kinokatastrophe gerade noch abgewendet….

… fragt sich nur, wo diese Alltagskulturignoranz noch hinführt.


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